„Die Präsenz auf Social Media hat sich zu einem wichtigen Instrument für die Kommunikation von Politiker*innen weltweit entwickelt. Durch die sozialen Netzwerke können sie neben Einblicke in ihre Arbeit auch schnell wichtige Botschaften teilen und mit einem breiten Publikum interagieren. Social Media birgt allerdings auch eine Reihe von Herausforderungen: darunter unter anderem die Verbreitung von Falschinformationen, die Verstärkung von Polarisierung und die Gefahr der Manipulation durch gezielte Desinformationskampagnen. Es ist daher von großer Bedeutung, dass Politiker*innen verantwortungsbewusst auftreten, differenziert kommunizieren und sich so aktiv für die Förderung von Integrität und Informiertheit einsetzen”, erklärt Prof. Dr. Jiré Emine Gözen, Vizepräsidentin Internationales und Hochschulentwicklung und Professorin für Medien- und Kulturtheorie an der University of Europe for Applied Sciences (UE) und Vorstandsvorsitzende der Gesellschaft für Medienwissenschaft.
Wir haben die Social-Media-Kanäle der G20 Regierungschefs auf Instagram, X, LinkedIn und TikTok untersucht. Alle Ergebnisse findet ihr hier:
X ist bei den Regierungschefs am verbreitetsten: 85 Prozent haben einen Account
Über 85 Prozent der untersuchten Politiker*innen haben einen Account auf X, damit sind auf dieser Plattform die meisten vertreten. Insgesamt erreichen sie zusammen mehr als 225 Millionen Menschen. Über 97,3 Millionen Menschen folgen alleine dem indischen Premierminister. Olaf Scholz hingegen hat rund 880.000 Follower*innen auf X.
Nur ein Drittel der Politiker:innen ist auf TikTok registriert
Von den G20-Mitgliedern haben nur sieben Staatsoberhäupter offizielle TikTok-Accounts eingerichtet, darunter die Regierungschefs von Argentinien, Brasilien, Deutschland, Frankreich, Italien, Mexiko und der Türkei. Die größte Community auf TikTok hat der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva: 4,4 Millionen Follower*innen interessieren sich für seine Videos, die insgesamt bereits 53,4 Millionen Likes erhalten haben. Knapp hinter ihm liegt der französische Präsident Emmanuel Macron: mit 4,2 Millionen Follower*:innen und 31,8 Millionen Likes erfreut er sich ebenfalls großer Beliebtheit. Der argentinische Präsident Javier Gerardo Milei komplettiert die Top 3 mit 2,2 Millionen Follower*innen und 18 Millionen Gefällt-Mir-Angaben.
Der neu aufgesetzte Account des deutschen Bundeskanzlers liegt zurzeit mit einer Reichweite von 110.100 Menschen noch auf dem letzten Platz des Rankings. Mit 19 Videos konnte Olaf Scholz seit Gründung des Accounts knapp 20 Millionen Views generieren. Das Video, in dem er den Inhalt seiner Aktentasche präsentiert, wurde bereits 3,6 Millionen Mal abgespielt.
Social-Media-Star: Indien hat den Staatschef mit der größten Community
Der indische Premierminister Narendra Modi erreicht über seine Social-Media-Kanäle mit Abstand die meisten User*innen: knapp 190 Millionen Follower*innen hat er auf Instagram, LinkedIn und X. Joko Widodo, Präsident von Indonesien, ist zwar nur auf Instagram und X aktiv, belegt mit insgesamt 79 Millionen Followern jedoch Platz zwei des Rankings. Joe Biden, Präsident der Vereinigten Staaten, landet mit 57,5 Millionen Follower*innen auf dem dritten Platz. Das Schlusslicht des Rankings bilden der japanische Premierminister Fumio Kishida (1,04 Millionen), der Präsident der Kommission der Afrikanischen Union Moussa Faki (411.018) und der Präsident von Südkorea Yoon Suk-yeol (170.458). Olaf Scholz hat auf den Plattformen X, Instagram und TikTok insgesamt knapp 2,9 Millionen Follower:innen und belegt den 14. Platz im Gesamtranking.
Regierungschefs aus Brasilien, Italien und Frankreich sind auf jeder Plattform vertreten
Der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva ist auf allen Social-Media-Plattformen aktiv. Er erreicht auf X, Instagram, TikTok und LinkedIn über 50 Millionen Menschen. Ebenfalls auf jeder Plattform vertreten, sind der französische Präsident Emmanuel Macron und die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni: ihnen folgen knapp 20 Millionen bzw. 13 Millionen Social-Media-User*innen. Die Regierungschefs von China, Russland und Saudi-Arabien besitzen keinen einzigen Account auf den untersuchten Social-Media-Kanälen.